historischer Schlüssel

Historischer Schlüssel der Synagoge zur Einweihung 1929

Bericht nach dem Zeitungsartikel vom 04.04.2015 in der Wetterauer Zeitung von Petra Ihm-Fahle:

Nachdem der Schlossermeister Ernst Karl Gries 2014 gestorben ist, übernahm seine Schwester Hiltrud Ehmler das Elternhaus. Dabei machte sie eine Entdeckung: In einem Holzkästchen lag ein mit "Anno 1929" hübsch verzierter Schlüssel zur Synagogen-Einweihung. Diesen übergab sie unserem inzwischen verstorbenen damaligen Vorsitzenden Monik Mlynarski.


Gefertigt hatte ihr Großvater Karl Gries den Schlüssel. Warum er aber den Schlüssel hatte, wusste Hiltrud Ehmler nicht. Die Vermutung liegt nah, dass es sich um ein Duplikat handelt: vielleicht, um verlorene oder defekte Türöffner nacharbeiten zu können oder um sie als Beweis der Handwerkskunst zur präsentieren.

Darauf weist das Foto einer Ausstellung hin, das vermutlich Anfang der 30er Jahre entstanden ist. Auf dem Tisch der Schlosserei Gries liegen drei Schlüssel, einer sieht wie der Synagogenschlüssel aus.


In der Literatur finden sich folgende Einträge über einen Synagogenschlüssel:


"Vor dem Portale fand die feierliche Schlüsselübergabe unter sinnigen Reden und Glückwünschen statt. Frl. Grete Rosenthal sprach einen kurzen Prolog." (aus der Zeitschrift "Der Israelit" in der Ausgabe vom 22. August 1929 über die Feierlichkeiten zur Einweihung der neuen Synagoge; gefunden unter http://www.alemannia-judaica.de) 


Der Zeitzeuge Siegfried Oppenheim, ehemals Lehrer der jüdischen Bezirksschule, wurde 1982 von Stephan Kolb für sein Buch "Die Geschichte der Bad Nauheimer Juden" interviewt. Wie Oppenheim schilderte, marschierte im Zuge der Reichspogromnacht die SS in die Schule, verlangte den Synagogenschlüssel und wurde an den Vorsteher verwiesen. 


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